Bioabfall - konzept zur Getrenntsammlung 2023 - 2026

Als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger sind wir zur Umsetzung der Getrenntsammlung von Bioabfällen nach § 20 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 KrWG verpflichtet.

Der ZASO hat hierfür einen Stufenplan entwickelt, der die Getrenntsammlungspflicht von Bioabfällen stückweise umsetzt. Nachfolgend werden die einzelnen Projektphasen näher erläutert.

2023 - Start der Pilotprojektphase

Im ersten Konzeptjahr hat der ZASO gemeinsam mit der Firma Berndt Bio Energy aus Wünschendorf ein Pilotprojekt auf dem Wertstoffhof des ABZ Wiewärthe in Pößneck gestartet. Seit Jahresbeginn stehen den Bürgern Bioabfallbehälter zur kostenfreien Abgabe Ihrer Bioabfälle zur Verfügung. Nach einer ersten Anlaufphase in den Wintermonaten werden die Bürger ab dem Frühjahr umfangreich über die Neuerung informiert.

Bioabfallbehälter auf dem Wertstoffhof des ABZ Wiewärthe

Was darf in die biotonne?

  • Obstreste
  • Gemüsereste
  • Speisereste
  • Brot und Eierschalen
  • Hülsenfrüchte
  • Getreideerzeugnisse
  • Milch und Milchprodukte
  • Fisch und Fischwaren
  • Trockenobst
  • Butter und Margarine
  • Kaffeesatz
  • Fleisch und Knochen (aus der Küche)
  • Salat (roh und angemacht)
  • Käse

Was darf nicht in die Biotonne?

  • Müllsäcke
  • Papier
  • Keramik
  • Metall
  • Glas
  • Holz
  • Plastik
  • Besteck
  • Milch- und Safttüten
  • Blechdosen
  • Erde
  • Alufolie
  • Butterpapier
  • Zigarettenschachteln
  • Aschenbecherinhalte
  • Styropor

Parallel dazu erhielt der ZASO durch eine Hausmüllanalyse wertvolle Ergebnisse zur Zusammensetzung der Abfälle in den Hausmüllbehältern. Interessant ist dabei, wie hoch der Anteil an biogenem Abfall in den unterschiedlichen Siedlungsgebieten ist und wie die Anteile im Vergleich mit anderen Landkreisen in Thüringen sind, wo die Getrenntsammlung von Bioabfällen schon praktiziert wird.

Hausmüllanalyse Winter 2023

Zusammenfassende Ergebnisse:

Das einwohnerspezifische Hausmüllaufkommen beträgt 135 kg/(E∙a). Aktuell befinden sich jährlich ca. 52 kg Organik pro Einwohner im Hausmüll (39 Gew.-%). Dies entspricht durchschnittlichen Mengen verglichen mit Werten der gesamten Bundesrepublik. Der Anteil an Hygieneprodukten bildet mit ca. 23 kg/(E∙a) nach den kompostierbaren Substanzen die zweitgrößte Fraktion im Hausmüll (17 Gew.-%). Der Vergleich mit vorangegangener Hausmüllanalyse zeigt, dass vor allem die Menge an Hygieneprodukten zugenommen hat.

Zusammengefasste Hausmüllzusammensetzung; ohne Berücksichtigung, dass Organik und andere Wertstoffe zum Teil ordnungsgemäß über den Hausmüll entsorgt werden; Elektro-, Elektronikgeräte und Schadstoffe sind als Problemstoffe zusammengefasst.

2024 - Ausweitung Pilotprojekt auf Alle Wertstoffhöfe im Verbandsgebiet & Bürgerbefragung

Mit dem Start in das Jahr 2024 wurden nun alle Wertstoffhöfe im Verbandsgebiet mit den Bioabfallbehältern bestückt. Den Bürgerinnen und Bürgern stehen während der Pilotprojektphase auf jedem Wertstoffhof blaue Bioabfallbehälter zur kostenfreien Abgabe von Nahrungs- und Küchenabfällen zur Verfügung. Dadurch wurde das Entsorgungsangebot auf den Wertstoffhöfen in Pößneck, Neustadt, Schleiz, Bad Lobenstein, Saalfeld, Schmiedefeld und Rudolstadt erweitert.

Wie kann man Nahrungs- und Küchenabfälle am besten sammeln und transportieren?

Zum Sammeln von Nahrungs- und Küchenabfällen eignen sich Küchenkrepp, Papiersammeltüten oder Zeitungspapier. Diese können dann in sogenannte Vorsortierer oder andere Gefäße gegeben werden, um die Abfälle zum Wertstoffhof zu transportieren. In der Geschäftsstelle des ZASO sowie auf dem ABZ Wiewärthe können Bioabfallvorsortierer inkl. Bio-Geruchsfilter im Deckel gekauft werden. Es gibt sie in 2 Größen:
Vorsortierer 10 Liter für 10 €
Vorsortierer 25 Liter für 16 €

WICHTIG: Plastiktüten und auch kompostierbare Plastiktüten dürfen NICHT in die Biotonne.

Bürgerbefragung zum Thema Biotonne und Eigenkompostierung

Vom 11. November bis 6. Dezember 2024 haben wir eine Online-Umfrage zum Thema Biotonne durchgeführt. Insgesamt haben 6.360 Personen die Umfrage beantwortet und abgeschlossen.

Warum die Umfrage?
Das Thema der Getrenntsammlung von Bioabfällen ist ein wichtiges Thema für den Zweckverband und es ist uns ein Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar einzubeziehen. Ziel war es, Einblicke in die Wohn- und Lebenssituationen, die praktizierte Eigenkompostierung sowie die Bereitschaft zur Nutzung einer Biotonne zu erhalten.

Folgende Fragen standen im Fokus:

  • Wohnort und Bebauungsstruktur
  • Garten- oder Grünflächenbesitz
  • Eigenkompostierung von Abfällen
  • Nutzung vorhandener Grünabfallannahmeplätze
  • Interesse an einer Biotonne
  • Einschätzung angemessener jährlicher Gebühren

Nachfolgend geben wir einen Überblick zu den Ergebnissen der Umfrage:

Wohnsituation: Die Hälfte der teilnehmenden Personen wohnt in einem Ein- oder Zweifamilienhaus in einem Dorf. Die Anzahl der Teilnehmer, welche in Mehrfamilienhäusern wohnen, ist deutlich geringer.

01 Wohnsituation

 

Garten- oder Grünflächenbesitz: Die Bewirtschaftung eines eigenen Gartens oder einer eigenen Grünfläche ist die Grundlage für die Getrenntsammlung von Bioabfällen auf dem eigenen Kompost. Je nach Wohnsituation variiert dies.

03 Garten Gruenflaeche nach Wohnsituation

Eigenkompostierung: Viele Bürger nutzen bereits eigene Kompostmöglichkeiten, wobei dies stark von der Bebauungsstruktur abhängt.

04 Eigenkompostierung nach Wohnsituation

Nutzung Grünabfallannahmeplätze: Fast zwei Drittel der Personen, die selbst kompostieren, nutzen auch die Grünabfallannahmeplätze des ZASO.

08 Nutzung Gruenabfallannahmeplaetze

Interesse an einer Biotonne: Eine große Mehrheit der Teilnehmenden lehnt die Nutzung einer Biotonne zur Getrenntsammlung von Nahrungs-, Küchen- und Gartenabfällen ab. 

05 Nutzung Biotonne gesamt

Bezogen auf die Wohnsituation ergibt sich ein differenziertes Bild, wobei in allen Bebauungsstrukturen die Mehrheit der Befragungsteilnehmer eine Nutzung einer Biotonne ablehnt. Ein Zusammenhang zwischen praktizierter Eigenkompostierung (in Verbindung mit dem Vorhandensein einer selbstbewirtschafteten Grünfläche oder eines Gartens) und der Ablehnung der Biotonne ist augenscheinlich gegeben.

06 Nutzung Biotonne nach Wohnsituation

Angemessene Gebühren für Nutzung einer Biotonne: Die Befragungsteilnehmer, die eine Biotonne nutzen würden (27 % der Befragungsteilnehmer, n=1.714), sollten angeben, welche jährlichen Gebühren für eine Biotonne für angemessen angesehen werden. Die Einschätzungen zur akzeptablen Jahresgebühr für eine Biotonne zeigen deutliche Mehrheiten bei möglichst geringen Kosten von bis zu 20 € jährlich. Rund 20 % der Befragungsteilnehmer wären bereit, bis zu 40 € pro Jahr zu bezahlen. Alle übrigen Auswahlmöglichkeiten sind von nachrangiger Bedeutung.

07 Angemessene Gebuehren nach Wohnsituation

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